Huforthopädie für Kaltblüter
Warum beschäftigen wir uns mit Huforthopädie?
Seit 2008 besitzen wir eigene Shire Horses, ziehen erfolgreiche Nachkommen auf und bilden diese unter Anleitung erfahrener Fachleute selber aus.
Schon kurz nach der Ankunft der ersten eigenen Shire Horses traten Schwierigkeiten bei der Hufpflege und dem Hufzustand auf: Fäulnis und tiefe Risse in der Hufwand breiteten sich rasant aus.
Das klassische „Ausschneiden“ der Hufe stieß sehr schnell an seine Grenzen und gleichzeitig liefen wir in die Problematik, dass nur extrem schwer Fachleute auf dem Gebiet der Hufpflege zu finden sind, welche bereit sind sich mit schweren Kaltblütern zu beschäftigen.
Nach einigen Monaten hatten wir einen DIfHO-Huforthopäden gefunden, mit dem wir zufrieden waren und der eine fachgerechte Hufpflege gewährleistete. Da dieser aber eine Anfahrt von mehr als 200km hatte, war dieses leider nicht als Dauerlösung möglich. Also begannen wir selbst mit der Bearbeitung der eigenen Pferde unter Anleitung von Barhufexperten.
Durch unsere aktive Vertretung in Vereinen und Interessensgruppen kannten wir noch viele andere Kaltblutbesitzer mit ähnlichen Problemen. Dieses gab dann den Ausschlag zu der Entscheidung eine Ausbildung zum Huforthopäden nach DIfHO (Deutsches Institut für Huforthopädie, Jochen Biernat) zu absolvieren und sich auch hier verstärkt für die Kaltblüter einzusetzen.
Die Ausbildung beim DIfHO startete im Juni 2012 und schloss dann im April 2014 mit der bestandenen Prüfung zum Huforthopäden ab.
Seit 2013 üben wir nebenberuflich die Tätigkeit als Huforthopäde aus.
Jetzt gibt es neben dem DIfHO noch eine ganze Reihe der unterschiedlichsten Hufbearbeitungslehren, egal ob mit oder ohne Beschlag. Jede hat ihre Vor- und Nachteile; Diskussionen über für und wider einer Methodik werden sehr verbissen und kontrovers über alle Medienkanäle geführt.
Wir möchten uns bewusst aus dieser Diskussion, besonders auch in den sozialen Netzen, heraus halten.
Mit den gewonnen Erfahrungen aus genereller Huforthopädie und der Zucht von Kaltblutpferden haben wir unsere Grundsätze abgeleitet:
- Logisch nach den Grundsätzen der Physik und Biomechanik zu arbeiten
- Problemursachen finden und beseitigen, keine reine Symptombehandlung
- Dem Pferd es zu ermöglichen so bequem zu laufen wie es möglich ist
- Nicht eine bestimmte Idealform des Hufs herstellen zu wollen, denn ein gesunder Huf zeichnet sich nicht durch bestimmte Winkelmaße oder cm-Vorgaben aus
- Den Huf in seinem Gebrauch zu analysieren und daraus die entsprechenden Bearbeitungsschritte abzuleiten, um die individuellen Stärken des Hufes zu nutzen und seine Schwächen auszugleichen
- Offen sein für andere Ansätze und Methoden ohne dabei die eigene Richtung zu verlieren
Auch wenn wir die grundlegenden Elemente der Hufbearbeitung von DIfHO und DHG verwenden und diese mit unseren eigenen Erfahrungen speziell im Bezug zu Kaltblütern vermischen, sehen wir uns nicht als Vertreter einer neuen Huflehre – davon gibt es schon genug – sondern als Handwerker die vorhandenes Wissen so in der Praxis umsetzen, dass es funktioniert.
Was nutzen die besten theoretischen Modelle, Forschungen und Studien, wenn es in der Praxis für Pferd und Besitzer nicht zufriedenstellend läuft.
Um etwas von unserer Bearbeitung und den daraus resultierenden Erfahrungen zu vermitteln, werden wir hier in loser Reihenfolge Beiträge zu Grundwissen und Fallbeispielen veröffentlichen. Alle Beiträge entstehen auf Basis unserer persönlichen Überzeugung, Meinung und Erfahrung mit der Fokussierung auf die Praxis draußen am Stall.
Huf eines unserer Kundenpferde. Er wurde regelmässig durch einen Schmied mit „Kaltbluterfahrung“ bearbeitet. Die Besitzerin wandte sich an uns weil das Pferd immer schlechter lief und die Wände ausbrachen.
Der gleiche Huf nach mehreren Bearbeitungsintervallen. Das Pferd läuft wieder problemlos.
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